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Kraan: Sandglass (Review)

Artist:

Kraan

Kraan: Sandglass
Album:

Sandglass

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Krautrock, Jazz-Rock, Soul, Funk

Label: 36music/Broken Silence
Spieldauer: 40:05
Erschienen: 02.10.2020
Website: [Link]

„Die Arbeit an diesem Album ist in der Zeit des Lockdowns entstanden. Jeder hat den jeweils anderen KRAANichen seine Files geschickt. Und da alle ans Haus gefesselt waren und Zeit hatten, ging der Ideenaustausch ziemlich flott vonstatten und alle waren froh, diesem gespenstischen Zuhausebleiben eine auf- und anregende, ja, vielleicht magische Arbeit entgegenstemmen zu können.“ (Hellmut Hattler)

Vor fast genau 10 Jahren erschien mit „Diamonds“ das letzte Studio-Album-Lebenszeichen von KRAAN, dem dann weitere „Trio Years“-Live-Aufnahmen folgten. Und ganz bestimmt hätten wir noch längere Zeit warten müssen, um ein neues Studio-Lebenszeichen von KRAAN erleben zu dürfen…
Doch dann kam Corona – und in diesem Sinne gar eine positive Seite dieses schrecklichen Virus', denn auch wenn die Musiker zu Hause bleiben müssen, weil ihnen die Bühnen vom Virus und der Politik versperrt werden, so setzt das anscheinend doch so einige zusätzliche Kreativität im häuslichen Zwangsdomizil frei, die es im normalen lockdown-freien Alltag in dieser Form nie gegeben hätte.

Sandglass“ wurde so zu einem an purer Spielfreude überbordenden Studio-Album der als Band bereits 50 Jahre alten krautigen Jazz-Rock-Hasen, das zugleich ungewöhnlich groovt, sogar richtig flott und freutbetont mit packenden Rhythmen und souligen Melodien wie die lebendige Lockdown-Antithese erklingt.
Wehmütiges Jammern war sowieso noch nie KRAANs Ding. Da zählen die Riffs, die fetten, unverfälschten Hattler-Bässe, Polyrhythmen, Bläser-Sektionen, anspruchsvoller Gesang, pulsierende Sounds, die uns in brillanter Qualität voluminös aus den Boxen entgegenschlagen, und natürlich Leidenschaft, Leidenschaft, Leidenschaft...

Auch nach 50 Jahren sind KRAAN noch für eine ungewöhnliche Neuerung gut, die diesmal Bass-Urgestein und Überlebenskünstler HELLMUT HATTLER betrifft, der neuerdings auf „Sandglass“ gleich bei drei Titeln die Leadstimme übernimmt. Und hört man seinen Gesang, wirft sich doch die Frage auf, warum Hattler nicht viel eher bei KRAAN den Gesang übernommen hat. Besonders persönlich klingen die von ihm gesungenen Songs wohl auch gerade darum, weil Hattler sie selber textete und beispielsweise in dem großartigen „Solitute“, das sogar leichtes Pop-Appeal verbreitet, die bedrückende Situation eines auf der Intensivstation isolierten Patienten beschreibt, der unter der totalen coronabedingten Quarantäne leidet und trotzdem fast trotzig im Refrain aufbegehrt: „Solitude can't bring me down“.

Insgesamt halten sich die instrumentalen und vokalen Stücke auf „Sandglass“ die Waage, denn besonders für ihre instrumentale Perfektion, die sich verspielt zwischen Jazz-Rock, Hendrix, Floyd, Santana, Weather Report, Passport und unzählig weiteren Musikgrößen abspielt, stehen die KRAANiche. So beweist Schlagzeuger Jan Fride auf dem ironisch anmutenden Stück „Schöner wird’s nicht“, welch herrliche Wandlungsfähigkeit er hinter den Fellen mit seinen Drumsticks durchleben kann, während Gitarrist Wollbrandt vom zarten Pop- bis zum harten Rock- und experimentellen Jazz-Riff die ganze stilistische Klaviatur an den sechs Saiten zum Klingen bringt. Und dass Bassist Hattler einen unverkennbaren Stil an den vier Saiten beherrscht, der ihn unvergleichlich werden lässt, ist ja längst legendär und kann ganz speziell am Ende der LP auf „Hippie Jam“ noch einmal rundum genossen werden.

FAZIT: Die KRAANiche fliegen wieder... Und werden selbst nach zehn Jahren, die seit ihrem letzten Studio-Album vergangen sind, auch auf ihrem aktuellen „Sandglass“ nicht flügellahm! Auf ihrem neuen Studio-Werk, das es natürlich auch wieder auf dem guten alten Vinyl zu erstehen gibt (bei dem leider drei Titel gegenüber der CD fehlen), verknüpfen sie ihre wohlbekannten Qualitäten aus melodischem Jazz- und Kraut-Rock sowie Soul und Weltmusikalischem mit einer ordentlichen Portion Groove und richtig guten Texten, die sogar Corona thematisieren und erstmals zusätzlich auch von ihrem Bassisten Hattler beeindruckend gesungen werden. Natürlich wechseln sich auch diesmal die gesungenen Stücke mit den instrumentalen ab, denn was KRAAN mit Unterstützung vieler musikalischer Gäste auf „Sandglass“ anbietet, ist eine echte, hochmoderne Tour de Kraut!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4061x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:03):
  • Sandglass (4:19)
  • Funky Blue (2:47)
  • Solitude (4:01)
  • Pick Peat (5:44)
  • Rescue (3:12)
  • Seite B (20:02):
  • Hallo Kante (4:57)
  • Schöner wird’s nicht (2:20)
  • Path (4:35)
  • Gleis 10 (4:58)
  • Hippie Jam (3:12)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Stefan Leicht
gepostet am: 26.04.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Nach dem KRAAN Konzert direkt bei Helmut Hattler erstanden und natürlich gleich signieren lassen.
Höre seit drei Tagen nichts anderes mehr…
Ein großartiges Album !
Stefan Leicht
gepostet am: 26.04.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Nach dem KRAAN Konzert direkt bei Helmut Hattler erstanden und natürlich gleich signieren lassen.
Höre seit drei Tagen nichts anderes mehr…
Ein großartiges Album !
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